Gold gilt als ein bewährtes Mittel gegen die Inflation. Als Geldanlage bleibt das Edelmetall spekulativ. Denn die Entwicklung beim Goldwert gleicht nicht selten der Fahrt einer Achterbahn. Damit die Investition nicht zum Glücksspiel wird, müssen Anleger wissen, wie sich der Preis für Gold in den vergangenen Jahrzehnten entwickelte und welche Faktoren auf ihn einwirken.

Der Goldwert auf dem Gipfeln

In den vergangenen achtzehn Jahren hat der Goldpreis die Phantasien der Anleger weltweit wie noch nie geweckt. Es gab eine Zeit, da kannte die Wertentwicklung von Gold nur den Weg nach oben. Vom Beginn der 2000er Jahre bis zum Anfang der 2010er Jahre erklomm der Goldwert bis dahin nie gekannte Höhen. Im März 2008 schwang sich der Preis für das edle Metall zum ersten Mal in der Geschichte auf über 1.000 Dollar pro Unze. Von diesem Zeitpunkt an entwickelte er sich für lange Monate in eine einzige Richtung, nämlich aufwärts.

Goldwert Gipfel
Im August 2011 war der Goldpreis auf seinem Höchstpunkt.

Im November 2010 dann erreichte er erstmals die 1.400 US-Dollar Marke. Doch Schluss war an diesem Punkt noch nicht. Sein Allzeithoch erreichte der Goldpreis im August des Jahres 2011. Bei rund 1.800 Dollar für die Feinunze lag der Preis damals, das entspricht einem Goldwert pro Gramm von rund 58 Dollar. Danach ging es auch wieder ein wenig herunter mit der Preisentwicklung. Im Jahr 2015 etwa lag der Goldwert zeitweise bei bis zu 1.000 Dollar. Seitdem pendelt der Preis für Gold zwischen diesen Eckpunkten.

Mit Gold gegen die Inflation

Viele Menschen setzen auf Gold, weil sie die Angst vor der großen Inflation umtreibt oder sie sich vor einer erneuten massiven Finanzkrise fürchten. Gold behält, anders als Bargeld, in einer Krise selbst seinen Wert, wenn die Entwicklung in einer Hyperinflation mit anschließender Währungsreform gipfelt. Fakt ist eines: Wenn es tatsächlich zu einer solchen extremen Krise kommen sollte, bei der sich sogar das Finanzsystem vollständig auflöst, kann wahrscheinlich nur noch Gold helfen. Bei völlig normalen oder zum Teil sogar bei deutlich erhöhten Inflationsraten hat Gold seine Schutzwirkung bisher allerdings noch nicht entfaltet. Zwischen den Jahren 1980 und 2000, in der Mitte einer lang anhaltenden Inflation, fiel der Goldpreis und hat bitter als Inflationsschutz versagt.

Hausgemachte Probleme

Das Problem war hausgemacht: Die Zeit ab 1970 war ein einziges geldpolitisches Chaos. Die steigende Verschuldung der Industriestaaten und deren schwache Wirtschaftsentwicklung, zwei Ölkrisen und hohe Inflationsraten lösten eine Flucht in Sachwerte aus. Die Entwicklung mündete ausgerechnet beim Goldwert in einer Spekulationsblase. Am 21. Januar des Jahres 1980 platzte die Blase. Da lag der Goldwert bei 850 Dollar pro Feinunze platzte. Etwas später endete auch die Phase der hohen Inflationsraten mit der massiven Erhöhung des Leitzinses der US-Notenbank. An deren Spitze stand zu der Zeit Paul Volcker. Die Anleger fassten wieder Vertrauen in die Zentralbanken. Und der Preis des Goldes schwenkte in Abwärtstrend. Er hielt 20 Jahre lang an.

Ein Tiefpunkt für den Goldwert

Ausgerechnet die Notenbanken in Europa haben dem Goldwert vor dem Jahr 2000 übel mitgespielt. Die europäischen Notenbanker sahen zu der Zeit kaum noch einen Grund, größere Reserven an Gold in ihren Beständen zu halten. Weil der Preis für das edle Metall in den Achtziger- und Neunzigerjahren fiel, verkauften auch sie Gold aus dem Bestand der Notenbanken. Als Rechtfertigung für die Verkäufe musste herhalten, dass ihr Gold den Notenbanken keine Wertsteigerung und damit keine laufenden Erträge mehr bringe. Auf sein Tief fiel der Goldpreis am 20. Juli des Jahres 1999. An dem Tag fand er sich bei der Marke von 252,80 Dollar pro Unze. Zu den größten Verkäufern gehörten die Notenbanken der Schweiz, der Niederlande und Großbritanniens. Sie müssen sich dafür heute peinlichen Fragen stellen. Etwa der, warum sie von 1999 bis 2004 insgesamt 1.740 Tonnen Gold zu absoluten Tiefstpreisen verscherbelten.

Ein glänzendes Comeback

Die Trendwende setzte im Jahr 2004 ein. Da platzte die Dotcom-Blase. Um die Wirtschaft der Vereinigten Staaten vor einer Rezession zu retten, machte Alan Greenspan , damals Chef der US-Notenbank, die Geldschleusen auf. Bis auf ein Prozent senkte er den US-Leitzins bis zur Mitte des Jahres 2003 ab. Nachdem die US-Wirtschaft wieder ansprang, beließ er den Leitzins bis zum Jahr 2004 auf dem Niveau der Rezession. Das war der Einstieg in die größte Kreditblase in der Wirtschaftsgeschichte der Neuzeit.

Goldwert Synonym Blase
Nach dem Platzen der Dotcom-Blase stieg der Goldpreis wieder allmählich an

Was danach folgte, liest sich wie das Drehbuch zum Comeback des Goldwertes:

  • Der Sommer 2007 bringt die US-Hypothekenkrise.
  • Von September 2007 und April 2008 setzt US-Notenbankchef Ben Bernanke den Leitzins von 5,25 auf 2,0 Prozent runter.
  • Am 15. September 2008 geht die US-Investmentbank Lehman Brothers Pleite. Zur gleichen Zeit endet die ungehemmte Spekulation. De facto sind viele Banken pleite. Die Weltwirtschaft dreht in den freien Fall.
  • Die Notenbank der USA setzt den Leitzins für lange Jahre auf null. Sie geht in großem Stil zum Aufkauf von Vermögenswerten über. Das sollte die Renditen deckeln und Vermögenspreise nach oben bringen.
  • Andere mächtige Notenbanken folgen der US-Notenbank.
"Gold ist auf der Welt das ultimative Zahlungsmittel. Gold wird immer und überall akzeptiert." Das sagt Ex-US-Notenbankchef Alan Greenspan heute.

Wie in den siebziger Jahren setzten Anleger im Laufe dieser Entwicklung zunehmend wieder auf Gold. Das schlägt sich in steigenden Preisen für das Edelmetall nieder. Auch die Notenbanken haben längst umgeschwenkt. Weltweit horten heute die großen Währungshüter der Staaten sowie auch mächtige Organisationen wie der Internationale Währungsfonds (IWF) mehr als 33.000 Tonnen Gold. Der aktuelle Marktwert beträgt gut 1.300 Milliarden US-Dollar.

goldwert euro
Die Wertentwicklung von Gold ab 1991 – Quelle: wikimedia.org

Im Moment sind die Vorräte an Gold weltweit so hoch wie noch niemals zuvor in der Geschichte. Während die Vorräte an anderen Rohstoffen zunehmend aufgebraucht werden, ist das Edelmetall Gold praktisch nicht zerstörbar. Mit etwa 8.133 Tonnen oder 287 Millionen Unzen halten die Vereinigten Staaten die höchsten Reserven. An zweiter Stelle steht Deutschland mit etwa 3.417 Tonnen oder 120 Millionen Unzen. Etwa 3.217 Tonnen oder 113 Millionen Unzen gehören dem Internationalen Währungsfonds, einer Sonderorganisation der Vereinten Nationen. Auf dem vierten Rang liegt Frankreich. Das Land hält 2.586 Tonnen Gold, das sind 91 Millionen Unzen.

Gold als Geldanlage

Die Entwicklung beim Goldwert lehrt eines: Allein wegen der Rendite solltest Du nicht auf Gold setzen. Im Mittel hat Gold in den letzten Jahren wesentlich weniger pro Jahr an Wert zugelegt als etwa Aktien. Dabei schwankte der Goldwert sehr stark, wie die stürmischen Jahre vor und nach dem Jahr 2000 zeigen. Drüber hinaus gibt es beim Goldwert keine innere Wertentwicklung, wie zum Beispiel bei Unternehmen. Wer jedoch für sich die Lehren aus der Wirtschaftsentwicklung ziehen will und den Totalverlust seiner Anlagen befürchtet, kann einen Teil seines Vermögens in physisches Gold umwandeln.

Die sicherste Art und Weise, das Vermögen Gold anzulegen, ist der Kauf von Münzen oder Barren mit Zertifikat. Münzen oder Barren sollten möglichst schwer sein. Denn dann ist auch der prozentuale Aufpreis beim Kauf niedriger, verglichen mit dem Goldwert an der Börse. Bei Gewinnen unterliegt physisches Gold schon nach zwölf Monaten nicht mehr der Abgeltungssteuer. Damit sind die Spekulationsgewinne steuerfrei.

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Aktueller Preis für Gold in Dollar oder Euro

Der Preis für das Edelmetall Gold wird zweimal am Tag festgestellt. Er ist Richtwert im weltweiten Handel. Bestimmt wird der Goldwert vom Markt, das heißt also von Angebot und Nachfrage. Auch der Handel an den Terminmärkten hat Einfluss auf den Goldpreis. Angegeben wird der Preis für Gold je Feinunze. Umgerechnet wiegt eine Feinunze etwa 31,1 Gramm. Die wichtigsten Handelsplätze für das Edelmetall sind New York und Hongkong. London und Zürich. Die aktuellen Preise können auf unterschiedlichen Seiten im Internet abgefragt werden.

Achtung: Währungsrisiko

Beim Vergleich der Goldpreise müssen Deutsche Anleger genau hinschauen und vergleichen. Grundsätzlich wird das edle Metall in der US-amerikanischen Währung Dollar notiert. Eine ganze Reihe von Internetseiten zeigt den Preis für Gold jedoch auch in Euro an. Zu den Schwankungen beim Goldwert kommt auf diese Weise für die Käufer von Gold auch noch das Währungsrisiko dazu. Legt der Euro dem Dollar gegenüber zu, dann verliert für deutsche Anleger das Investment in Gold an Wert. Natürlich kann das Gold andersrum aber auch plötzlich an Wert zulegen. Und zwar nur dadurch, dass der Dollar dem Euro gegenüber zulegt.

Deshalb ist Gold eine Überlegung wert

Die Goldreserven sind weltweit begrenzt. Das edle Metall behält aus diesem Grund wahrscheinlich einen nicht unerheblichen Sachwert. Der Goldwert entwickelt sich oft entgegengesetzt zum Aktienmarkt. Es kann also Schwankungen in Deinem Depot ausgleichen. Außerdem kommt der Goldwert über das Verhältnis von Angebot und Nachfrage zustande. An physischem Gold ist dabei das Besondere, dass sein Angebot nicht beliebig auszudehnen ist. Produzenten des Edelmetalls können höchstens durch Recycling das Angebot erhöhen. Das geht nur begrenzt. Steigt die Nachfrage weiter, steigt auch der Goldwert.

Alternative: Goldaktien, Gold-Aktienfonds und Goldfonds

Um in den Goldwert zu investieren, muss ein Anleger nicht unbedingt Goldbarren oder Goldmünzen kaufen. Statt des Edelmetalls ist es auch möglich, Goldaktien zu kaufen oder in einen Gold-Aktienfonds zu investieren. Damit investiert man allerdings nicht in das edle Metall sondern in Unternehmen, die zum Beispiel Goldminen betreiben. Bei Goldaktien spielt aber nicht nur die Entwicklung beim Goldwert eine Rolle. Auch die Nachfrage nach Gold ist nicht allein der treibende Faktor bei der Wertentwicklung. Zusätzlich ist bei der Entwicklung der Kurse von Goldaktien auch ausschlaggebend, wie gut das Unternehmen, das die Aktien ausgibt, wirtschaftet. Auch die allgemeinen Entwicklungen an der Börse und die Schwankungen dort können sich positiv oder negativ auf den Wert einer Goldaktie auswirken.

Der Kurs von Goldaktien oder von Gold-Aktienfonds folgt nicht zwingend der Entwicklung beim Goldwert. Auch wenn die Preise für Gold steigen, können die Kurse der Goldaktien fallen.

Goldfonds sind nicht im Besitz von physischem Gold. Sie investieren zum Teil in Wertpapiere, die einen Bezug zu Gold haben. Das hat Vorteile. Das Kapital der Anleger in Fonds ist Sondervermögen. Geht der Anbieter Pleite, ist die Geldanlage geschützt. Doch bei der Wertentwicklung der Goldfonds ist die Situation die gleiche wie bei Goldaktien. Mit dem Goldwert hat sie nicht viel zu tun. So kann auch bei Goldfonds der Wert sinken, während der Preis für Gold an den Märkten steigt. Das liegt daran, dass auch bei Goldfonds viele Faktoren auf die Wertentwicklung einwirken.

Gold-ETCs bilden den Goldwert ab

Gold-ETCs dagegen zeichnen den Goldpreis exakt nach. Es sind Wertpapiere, die voll­ständig durch physisches Gold besichert sind. Das heißt, bei diesen Papieren ist echtes Gold hinterleg. Die Bezeichnung Gold-ETC stammt aus dem Eng­lischen. Hier bedeutet Exchange Traded Commodities soviel wie börsen­gehandelte Rohstoffe. Mit diesen Papieren haben Privat­anleger ganz einfach einen Zugang zur Geldanlage in Gold. Gold-ETCs werden auch in kleinen Einheiten gehandelt. Dadurch, dass die Papiere voll­ständig durch Gold­ gedeckt sind, haben die Gold-Zertifikate mehr Sicherheit.

Achtung

In der Ausgestaltung ist das virtuelle Gold recht unterschiedlich. Viele Zertifikate der bilden den Gold­preis zwar eins zu eins nach. Damit vollzieht sich die Wertentwicklung analog zum Goldwert. Sie sind aber gar nicht mit echtem Gold abgesichert. Recht­lich gesehen sind auch diese Gold-ETCs Inhaberschuld­verschreibungen. Das ist allerdings ein kleiner Makel der besagten Papiere. Geht der Heraus­geber dieser ETCs in Insolvenz, ist das Anlagekapital der Investoren nicht vor Verlust geschützt.

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